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thedi

Anmeldungsdatum: 25.09.2012 Beiträge: 283 Geschlecht: 
Wohnort: Manchakiri Khon Kaen
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Thedis Erfahrungen mit Hausbau |
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Uwe hat Folgendes geschrieben: | Richtig gut wäre es, wenn Du aufzeigst, wie Du es werten kannst, was funktioniert, was nicht. |
Also, der Uwe stürmt, dass ich mal in einem eigenen Thread von meinen Erfahrungen zum Hausbau erzähle. Ich habe 4 Häuser in Thailand gebaut und dabei durch Fehler gelernt.
Um es gleich vorweg zu nehmen, ich habe nichts zu DIN-Normen und so zu sagen. Durchmesser und Neigungswinkel von Abwasserrohren haben immer meine Handwerker bestimmt. Die wussten schon was und wie.
Was mich interessierte war Design, Nutzung von Räumen, und ob überhaupt bauen, oder besser mieten? Und wenn bauen, dann wo und für wen? Davon will ich zuerst einmal reden.
Mit freundlichen Grüssen
Thedi |
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11.01.2016 19:20 |
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thedi

Anmeldungsdatum: 25.09.2012 Beiträge: 283 Geschlecht: 
Wohnort: Manchakiri Khon Kaen
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Für wen baue ich? |
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Die erste und wichtigste Frage überhaupt: für wen will ich bauen? Wer wird in dem Haus wohnen?
Ist es für die Schwiegereltern oder andere Thai Verwandtschaft, dann gibt man ihnen am besten einfach etwas Geld und lässt sie machen. Das Haus muss denen gefallen die darin wohnen werden - und das ist kulturell verschieden. Es macht keinen Sinn für Thais, die ihrer Lebtag lang auf dem Boden hockten um ihr Som Tam zu mörsern, eine Küchenkombination nach europäischem Standard hin zu stellen. Sie werden weiterhin am Boden arbeiten und die Küchenkombination wird ihnen nur im Weg sein. Entsprechend wird sie missbraucht, was den besuchenden Farang dann irritiert. Er wird höflicherweise "Schweinestall" nur denken, nicht laut sagen. Aber wirklich happy wird so niemand. Besser man schenkt ihnen Geld und lässt sie machen. Mischt sich nicht mehr mit ein. Also ein Geschenk ohne Bedingungen machen, ohne wenn und aber.
Wenn das Haus als Ferienhaus gedacht ist, bis Farang in ein paar Jahren pensioniert wird, und dann erst als Alterssitz gedacht ist, dann gibt es das Problem mit dem Unterhalt während Farang in DACH arbeitet. In unbewohnte Häuser wird oft eingebrochen. Es muss also jemand nach dem Haus schauen - ev. dort wohnen. Vielleicht wäre es besser vorläufig mal etwas ganz kleines hin zu stellen - so in der Art eines Standbungalows. Also im wesentlichen ein Schlafraum mit Bad und gedecktem Balkon davor. Später, wenn die Zeit gekommen ist, kann man dann immer noch etwas besseres bauen. Dann kennt man auch die aktuellen Anforderungen besser. In DACH sagt man: "Man baut nur einmal im Leben" In Thailand stimmt das nicht - hier kann man ohne weiteres mehrmals bauen - oder ein Haus mehrmals umbauen, wenn sich die Bedürfnisse ändern.
Manchmal ist es einfach so: die geliebe Frau wünscht sich innigst ein Haus in Thailand. Alle ihre Bekannten haben auch eins - da möchte sie eben auch eins. Und zwar eines, das sich auch im Facebook zeigen lässt, das man nicht verstecken muss. Bei dem alle "oh" und "ah" sagen. Obwohl man das Haus eigentlich momentan nicht wirklich braucht, wird die liebe Frau hundert gute Gründe nennen, warum DU ein Haus in Thailand haben möchtest. Ein echtes Problem, denn "nein" sagen ist fast nicht möglich. Vielleicht geht eine Verzögerungstaktik? In kleinen Schritten planen, mit ihr träumen, und doch auch immer wieder etwas in die Richtung Hausbau unternehmen - ohne allerdings den Betonmischer wirklich an zu lassen. Vielleicht vorerst auch zuerst mal etwas am Haus der Schwiegereltern ausbauen?
Wenn es soweit ist, und man seinen Wohnsitz in Thailand bauen will, dann wird es erst interessant. Dann baut man für sich selbst, für seine Frau und allenfalls noch Kinder und die hie und da auf Besuch kommen werden - vielleicht mit Enkeln? Nicht zu vergessen ist dann, dass man nun in Thailand leben wird und das heisst sich dem Thai Lebensstil etwas anpassen. Sonst müsste man ja gar nicht runter kommen. Nur wegen der Sonne lohnt sich der Aufwand nicht. Wenn schon Thailand, dann auch wirklich Thailand - mit Thais: Nachbarn, Freunde, Verwandtschaft und vor allem Thai way of life. Nicht abgekapselt in seinen 4 Wänden im dritten Stock einer Eigentumswohnung in DACH, sondern im eigenen Haus, Mitten unter Thais und mit denen zusammen.
Für alle ein bisschen ist oft eher für alle nicht so ganz passend. Zuerst sollen mal die Schwiegereltern oder die Tante und der Stiefsohn, später werden dann wir mal ... usw. Das kann nur mit grosser Toleranz gehen - vor allem von Seiten des Farangs her. Das Haus wird zuerst einmal von Thais genutzt - und die werden es so nutzen wie sie es sich gewohnt sind. Empfindliche Farangs sind gut beraten, wenn sie dann zuerst einmal ein Haus für die Thai Verwandtschaft nur finanzieren (siehe oben) und erst später etwas für sich selbst bauen.
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Diese Frage - für wen werde ich bauen? - soll man sich ohne Illusionen überlegen und ganz klar definieren - und dann dabei bleiben. Dieses Haus ist dann für ... wen auch immer man definiert hat. Und das bleibt dann so.
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Im weiteren werde ich nur noch zu Häusern für den Eigengebrauch eines Farang schreiben. Häuser in denen ein Farang mit seiner Thai Frau und allenfalls Familie leben will.
Mit freundlichen Grüssen
Thedi
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Die nächste Frage wird sein: wo will ich bauen? Also: Fortsetzung folgt. |
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11.01.2016 20:08 |
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Jack

Anmeldungsdatum: 11.05.2008 Beiträge: 11174 Geschlecht: 
Wohnort: Umgebung Buriram
Nickpage
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(Kein Titel) |
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soll ich nun Uwe oder Thedi oder beiden danken?
es freut mich, dass erneut jemand Leben ins Forum bringt
Geld für den Hausbau der Familie schenken ist eine Frage des Habens oder nicht Habens. _________________ Das Leben leben und das Jetzt erleben ist manchmal etwas wunderbares und man sollte es so oft und so lange wie möglich geniessen" |
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11.01.2016 23:59 |
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Eric

Anmeldungsdatum: 19.07.2013 Beiträge: 638 Geschlecht: 
Wohnort: Deutschland
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Die erste Frage |
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Thedi, zunächst einmal ist der Anfang gemacht und er ist sehr schön geschrieben.
Ich stimme dir voll und ganz zu, dass das häufig die Fragen und die Abläufe sind.
Hinzufügen könnte man vielleicht noch, das ein Haus das zuerst durch die Verwandtschaft für einige Jahre bewohnt wird man meiner Ansicht nach eh nicht wieder bekommt oder man gleich eine Komplettrenovierung mit einplanen kann.
Ein Grund für mich erst zu bauen wenn ich mich dort niederlasse.
Ich brauche keinen Aufpasser der das Haus gleich ganz in Beschlag nimmt.
Weiter so und wirklich aus dem Thaileben!
Eric _________________ Der Weg ist das Ziel
Wer später bremst kommt früher an  |
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12.01.2016 02:48 |
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thedi

Anmeldungsdatum: 25.09.2012 Beiträge: 283 Geschlecht: 
Wohnort: Manchakiri Khon Kaen
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Doch noch ein Wort zum Thema Haus für Schwiegereltern |
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Jack hat Folgendes geschrieben: | Geld für den Hausbau der Familie schenken ist eine Frage des Habens oder nicht Habens. |
Um nicht missverstanden zu werden: ich meinte nicht, dass man einfach a gogo Geld hier runter pumpen soll, sondern dass man sich im klaren ist, für wen ein geplantes Haus sein wird und es dann auch so macht dass es denen passt.
Wenn Farang also selbst ein Haus für die Schwiegereltern oder Geschwister der lieben Frau planen will, dann rate ich entschieden davon ab. Besser er gibt das Geld - das er schon für den Bau rechnete - den zukünftigen Bewohnern des Hauses und lässt die machen wie sie wollen. Natürlich sollte klar gestellt werden, ob allfällige weitere Finanzierungstranchen möglich sind - bzw. eben nicht möglich sind - und dann redet man besser nicht mehr drein.
Ein Geschenk sollte gegeben werden - ohne Vorbehalte. Das heisst Farang kümmert sich dann nicht mehr darum ob sie es mit der Ordnung und dem Unterhalt des Hauses gleich halten wie er es machen würde.
Eine Idee für eine mögliche 'Nachbetreuung' hätte ich dann aber doch noch:
Was allenfalls sinnvoll sein kann ist zur Hauseinweihung ein Bild des Königs zu schenken - ein teures mit Goldrahmen und spezieller Inschrift (in Thai!) die nebst den üblichen Glückwünschen auch den Namen des Spenders erwähnt. Wenn das Bild richtig teuer aussieht, wird es mit Sicherheit an prominenter Stelle aufgehängt und soll der Erinnerung dienen. Nach dem Motto: "Tu gutes - und rede davon".
Man soll in solchen Situationen zwar sein Licht nicht unter den Scheffel stellen - aber anderseits auch nicht penetrant bei jedem Besuch und Telefon Dankbarkeit einfordern. So ein Bild, wäre ein guter Kompromiss.
Mit freundlichen Grüssen
Thedi |
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12.01.2016 07:17 |
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thedi

Anmeldungsdatum: 25.09.2012 Beiträge: 283 Geschlecht: 
Wohnort: Manchakiri Khon Kaen
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Grundsatzfrage zwei: Wo soll ich bauen? |
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Grundsatzfrage eins nehmen wir nun als geklärt an: Das Haus soll mir als Farang mit meiner Frau und allenfalls unserer Familie dienen. Nun kommt die nächste Grundsatzfrage: wo soll es stehen?
Hier ist zuerst einmal der (geheime) Wunsch der Frau zu erraten. Sie hat den Farang vielleicht schon die eine oder andere Bemerkung machen gehört und wird daher nicht gleich mit ihrer Maximalforderung heraus kommen: in ihrem Dorf, mitten zwischen ihren Eltern, Geschwistern, Cousins und Cousinen, Schulkameraden und Freundinnen. Falls der Wunsch jedoch heimlich besteht, wird sie einem Haus in Pattaya, Kho Samui oder Hua Hin eher im Sinne von "ein Schritt in die richtige Richtung - aber noch lange nicht am Ziel" zustimmen.
Ob Farang mit dem Leben im Dorf, mitten in der Thai Verwandtschaft, glücklich werden kann, hängt von vielem ab: seinen Sprachkenntnissen, seiner Anpassungsfähigkeit, seiner Toleranz und nicht zuletzt der Einstellung der Thai Verwandtschaft ihm gegenüber. All das kann man nur heraus finden, wenn man dort einmal wenigstens 2 Monate gelebt hat. Also zuerst einmal ein Haus mieten, den Urlaub von zwei Jahren zusammen nehmen so dass man gut zwei Monate dort leben kann. In den ersten zwei/drei Wochen sind alle nur am lächeln - auch der Farang. Mit der Zeit kommt das Alltagsgesicht zum Vorschein und dann merkt man, ob es geht oder nicht.
Der klassische Fehler ist dann: meine Frau hat da gerade ein Grundstück geerbt - da können wir nun bauen.
Einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul. Aber ein Grundstück, auf dem man bauen will, soll man gnadenlos auf seine Eignung prüfen:
- Ist es gross genug? So dass auch eine Garage und ein Garten Platz finden.
- Ist die Lage gut? Zu weit weg oder zu nah beim Dorfladen? Hat man da auch eine ruhige Ecke für sich und ist es nicht etwa zu weit vom Schuss? Robinson-Insel ist nur ein Traum - in der Realität wäre das sehr langweilig.
- Wie sind die Nachbarn? Haben die einen Schweinestall? oder lieben die laute mor ram Musik?
- Hat es Wasser und Elektrisch?
- Wie ist das mit dem Lärm - von der Durchgangstrasse bis zum Dorflautsprecher?
Ich persönlich empfinde es am angenehmsten, wenn man am Dorfrand bauen kann. Ideal wenn man ein Reisfeld kaufen kann, das so um die 5 rai gross ist - rund eine Hektare - so dass man auch noch Platz für einen Garten mit Bäumen, Weiher, Hühnerhof usw. hat.
Ein anderer typischer Fehler ist, wenn Farang unbedingt am Meer oder in den Bergen bauen will. Je besser die Lage, desto grösser die Chance, dass das Haus plötzlich mitten im Gräbel stehen wird: Karaoke links und Hotelhochhaus rechts. in Thailand gibt es keine Bauordnung und keine Zonenpläne wie in der Schweiz. Das hat Vor- und Nachteile. In Thailand habe ich mehrmals erlebt, wie sich eine total ruhige Gegend plötzlich zu einem Boom-Ort entwickelte. Wie aus einem Palmenstarnd mit ein paar Bungalows mit Strohdach innert weniger als 10 Jahren eine Stadt mit Verkehrschaos, 5-Stöckigen Hotelbauten, Barzone und Supermärkten entwickelte. In Phuket und Krabi habe ich das erlebt.
Lage ist wichtig. Aber die Aussicht ist nicht entscheidend. Wenn man einmal da wohnt, sitzt man kaum je auf dem Bänkli vor dem Haus und schaut aufs Meer - oder zum immer gleichen Hügel der einem einmal so gut gefallen hat. Wichtiger ist: sind Läden erreichbar? wenn ärztliche Betreuung benötigt wird - gibt es das dort? Vor allem aber, ist es mir und meiner Frau dort wohl, was die Nachbarschaft betrifft? Oder sind wir dann doch ständig am Pendeln hin und her zwischen dem Wunschort des Farangs und dem Wunschort seiner Frau?
Die Anforderung an eine Feriendestination und an einen Wohnort sind verschieden!
Man kann auch wenn man in Thailand lebt, von Zeit zu Zeit mal ein paar Tage ans Meer in die Ferien. Dort etwas mieten - und zwar dort wo es heute gefällt. Und wenn es Morgen nicht mehr gefällt, geht man halt an einen andern Ort in die Ferien. No problem. Bei der rasanten Entwicklung die in Thailand gerne statt findet, ist diese Flexibilität vorteilhaft.
Im Isaan, in irgend einem Kaff weit weg vom Schuss, ist es vielleicht für den einen oder anderen Farang zu ruhig. Gespräche mit Isaanis sind nicht das gleiche wie mit anderen Farangs. Aber in allen grösseren Städten gibt es Farangtreffs. Solche zu orten ist eine gute Idee.
Anderseits, je abgeschiedener man im Isaan wohnt, desto eher findet man dort stabile Verhältnisse.
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Es lohnt sich die Lage sehr gut abzuklären und auch offen mit seiner Frau darüber zu sprechen. Von den vier Häusern die ich baute, habe ich die ersten zwei wegen falsche Lage wieder verlassen. Das dritte wäre OK gewesen, aber es gab keine Ausbaumöglichkeit: wir waren mitten im Dorf und ich hätte einfach doch gerne etwas Garten gehabt. Wir konnten dann 7 rai Reisfeld am Dorfrand kaufen, machten dort zuerst nur einen Garten mit Weihern und Bäumen, dann doch ein Haus und nun wohnen wir da. Das passt nun endlich. Hätte ich mir das mit der Lage etwas früher überlegt, und nicht einfach jede scheinbar günstige Möglichkeit gleich gepackt, hätte ich mir einiges an Geld sparen können.
Mit freundlichen Grüssen
Thedi
-- Fortsetzung folgt --- |
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12.01.2016 11:13 |
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Uwe
Anmeldungsdatum: 12.07.2011 Beiträge: 1085 Geschlecht: 
Wohnort: Wiesbaden
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Meinen Dank an Thedi |
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Weil: Ich hab' Dich ja schon ganz schön (ein bisschen?) bedrängt (ich hatte immer so ein mulmiges Gefühl), und ich hoffe, Du nimmst es mir nicht krumm.
Aber mir war klar, ich beobachte doch so gern, und höre gerne anderen zu.
Und Deine Erfahrungen, das war (und ist) mir klar, sind Goldes wert.
Und ich muss sagen, Du machst mich schon ein Stückweit glücklich, dass Du Deinen Erfahrungsschatz mit uns teilst.
Und: Es geht schon richtig gut los, und ersten Inspirationen eröffnen sich einem sofort.
Freue mich, wenn es da heißt: Fortsetzung folgt.
A.G.u.G.v. Uwe  |
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12.01.2016 14:30 |
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Peti
Anmeldungsdatum: 05.05.2015 Beiträge: 476 Geschlecht: 
Wohnort: Muttenz
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(Kein Titel) |
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Bin seit 1978 am Bauen und mein Traumhaus steht noch immer nicht!
Einige Gründe für mein "Versagen";
1.Die eigenen Bedürfnisse und auch die Angebote auf dem Baumarkt verändern sich,was damals optimal war ist Heute längst überholt.
2.Die eigenen Kinder,jeder hat eigene Ideen was nun für sie das "Geilste" wäre!
So heisst denn mein Motto: Jeder darf und soll sich selber verwirklichen wenn er es auch selber bezahlt und lasst mich bitte in Ruhe damit denn auch ich will mein eigenes möglichst unabhägiges Leben selber gestalten!
Interessant bleibt allerdings,was und wie andere dieses neverending Thema anpacken!
Bravo @Thedi,deine Aspekte sind sehr Aufschlussreich!
... und wenn Uwe sein Traumhaus fertig hat...
Bitte melden!
 _________________ Kaffeetrinker haben bessere Leberwerte! |
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12.01.2016 20:27 |
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thedi

Anmeldungsdatum: 25.09.2012 Beiträge: 283 Geschlecht: 
Wohnort: Manchakiri Khon Kaen
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(Kein Titel) |
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Peti hat Folgendes geschrieben: | ... Bedürfnisse und auch die Angebote auf dem Baumarkt verändern sich... |
Dem werde ich einen speziellen Artikel in diesem Thread widmen. Denn es ist einer der Hauptgründe die gegen ein vorzeitiges Bauen der Altersresidenz sprechen.
Mit freundlichen Grüssen
Thedi |
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13.01.2016 08:45 |
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thedi

Anmeldungsdatum: 25.09.2012 Beiträge: 283 Geschlecht: 
Wohnort: Manchakiri Khon Kaen
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Grundstückgrenze markieren - mein Gärtli abgrenzen. |
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In der Schweiz störten mich die vielen Schilder "Privat - Durchgang verboten" oder "Privat - Haftung wird abgelehnt" usw. Das wirkt so bünzlig, so kleinlich, so typisch schweizerisch halt: das ist mir, das ist mein und da darf niemand hinein - erlaubt ist nur aussen stehen bleiben, schauen und bewundern, mehr nicht. Ich wollte also zuerst ganz auf Zäune verzichten.
Aber man muss den Realitäten ins Auge sehen. Hier im Isaan ganz auf eine Umzäunung zu verzichten, wäre schon etwas blauäugig. Trotzdem möchte ich aber nicht hinter einer Mauer leben. Ich habe einen Kompromiss gefunden, der sich bewährt hat und den ich hier kurz vorstellen möchte:
Die Mauer muss nicht unbedingt hoch sein - Kniehoch reicht durchaus wenn oben drauf noch ein Zaun kommt. Ein wesentlicher Punkt einer Mauer rings ums Grundstück ist, dass sie nicht so einfach verschoben werden kann. Daher eben eine Mauer mit Fundament im Boden verankert, und nicht nur ein Zaun.
Isaanis gehen in der Regel sehr locker mit Grenzsteinen um. Zuerst werden sie oft gar nicht eingegraben, sondern nur hin gelegt. Wenn sie eingegraben wurden, dann werden sie manchmal doch wieder ausgegraben und etwas neben an wieder gesetzt. Grenzstreitigkeiten sind im Isaan keine Seltenheit.
Ich habe bei allen Grundstücken, die meine Frau kaufte, immer zuerst alle Nachbarn und ein paar würdige alte Männer - phu yai - eingeladen, mit denen den genauen Grenzverlauf besprochen und dann eine Mauer gebaut. Bei der Definition der Grenze war ich immer grosszügig. Wenn ich 3 rai Land kaufe - rund 5’000 m2 - kommt es mir nicht auf 100 m2 mehr oder weniger an. Oft sind die Angaben auf den chanot gar nicht korrekt, weil in der Zwischenzeit schon etwas an den Steine gefummelt wurde oder schon bei der Erstellung des chanot mehr geschätzt als gemessen wurde.
Ich kaufe ein Grundstück so wie ich es sehe, ob das nun 5'000, 4’800 oder nur 4’700 m2 sind, ist eigentlich egal. Ich freue mich an dem was ich nun tatsächlich habe. Möchte aber später dann keine Diskussionen oder alte, mit dem Grundstück geerbte Streitigkeiten haben. Daher soll die Grenze gleich beim Kauf schon im Einvernehmen mit allen Nachbarn festgelegt werden und dann durch eine Mauer mit einem Fundament fixiert werden.
In Thailand kauft man Land nicht aufgrund eines Quadratmeter-Preises, sondern eine Parzelle als ganzes. Der Preis hängt natürlich schon auch von der Grösse ab, aber viel wichtiger ist ob der Verkäufer verkaufen will oder muss und ob der Käufer genau dieses Grundstück haben will. Das kann den Preis um bis zu Faktor 10 erhöhen - und da kommt es dann weniger drauf an, ob das Grundstück nun 10% grösser oder kleiner ist.
Eine Mauer - allenfalls mit Zaun oben drauf - soll aber auch Kühe fern halten. Sonst kann man Bäume pflanzen vergessen. Wenn man einen Weiher mit Fischen hat, möchte man den Kuhhirten signalisieren, dass dieser Weiher einen Besitzer hat und fischen hier unerwünscht ist. Auch wildernde Hunde können eine Plage sein, vor allem wenn man Hühner oder Enten halten will.
Trotzdem möchte man nicht hinter einer Mauer wohnen. Daher finde ich eine niedrige Mauer mit einem Maschenzaun oben drauf ein guter Kompromiss. Bilder dazu weiter unten.
Man sieht von innen wer draussen vorbei geht. Thais sind kontaktfreudig. Wenn man am essen ist, lädt man Passanten zum mit essen ein - das ist rein formell - wie “Grüss Gott”, da erwartet auch niemand dass der dann zu Gott geht und einen Gruss ausrichtet. Aber es gibt diese familiäre, freundliche Stimmung, die das Leben im Isaan so angenehm macht. Wichtig ist dazu, dass man sich gegenseitig sieht. Also keine hohe Mauer.
Anderseits gibt es auch immer wieder das Problem mit Diebstahl. Ein Zaun schützt nicht wirklich, auch wenn er nicht so einfach überstiegen werden kann - das Ornament oben wirkt, wenn man da drüber steigen möchte, doch recht bedrohlich für das Familienglück. Aber ein guter Zaun hat doch die Wirkung, dass man, wenn man ohne Einladung innerhalb des Zauns angetroffen würde, einen gewissen Erklärungsnotstand hätte. Vor allem lokale Thais, die ja sehr auf Gesicht wahren bedacht sind, schreckt so etwas mehr ab als man denkt.
Eine gute Umzäunung - ohne Lücken - signalisiert anderseits einem fremden Kriminaltouristen klar: “Achtung, grosser Hund”. Wenn er sich den Hund dann zuerst einmal anschauen möchte, bevor er sich in die Gefahrenzone begibt, und den Hund nicht sieht - weil es wo möglich gar keinen hat - dann wird er sich sagen: “Vorsicht ist die Mutter aller Porzellanläden” und sich ein anderes geeigneteres Objekt suchen, wo er die Risiken besser abschätzen kann.
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Wir haben eine Mauer mit Maschendraht Zaun rings ums Grundstück. In 13 Jahren wurde bei uns noch nie eingebrochen. Obwohl das auch in unserem Dorf vor kommt. Nebst Diebstählen von drogensüchtigen Jugendlichen aus dem Dorf, die gerne in leer stehende Häuser einbrechen, gibt es auch hier Kriminaltouristen. So wurde in letzter Zeit im Tempel eine Glocke gestohlen - vermutlich wegen dem Wiederverkaufswert als Altmetall - und aus einem halboffenen Schopf der Motor eines Zweiradpflugs demontiert und gestohlen.
In anderen Gegenden geht es noch viel extremer zu. Ich erinnere mich an den Bericht eines Farangs aus Umgebung von Pattaya, bei dem die Stromzuleitung zu seinem Haus gestohlen wurde, als er einmal nur ein paar Wochen nach Deutschland verreist war.
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Noch ein Wort zu den Kosten: eine ganz grobe Schätzung wäre etwa: ein Drittel der Gesamtkosten für das Grundstück, ein Drittel für die Umzäunung und ein Drittel für das Haus. Ein guter Zaun ist nicht billig, aber es lohnt sich.
Thais neigen eher zu verschnörkelten Ziergittern als Zäune. Mir gefallen die nicht so recht. Oft ist dann nur vor dem Haus zur Strasse ein schmiedeisenes Gitter mit Prunktor und auf den Seiten und hinten begnügt man sich wegen den hohen Kosten mit drei oder vier Stacheldrähten an wackligen Betonposten. Das erfüllt meiner Meinung nach keine der von mir gewünschten Funktionen.
Mit freundlichen Grüssen
Thedi
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13.01.2016 09:13 |
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